Vorteile und Nutzen von Kunstwerken im Gesundheitswesen

Die Idee, Kunst in den Heilungsprozess zu integrieren, ist kein neues Konzept. Bereits Thomas Sydenham, ein bedeutender englischer Arzt, hat im 17. Jahrhundert den berühmten Satz gesagt: „Ein Clown, der mit einem Zirkus in die Stadt kommt, bringt dem Volk mehr Gesundheit, als eine Karawane vollgepackt mit Medikamenten.“

Manche Menschen mögen argumentieren, dass Kunst im Gesundheitswesen lediglich Dekoration ist. Jahrzehnte intensiver Forschung beweisen jedoch das Gegenteil und zeigen, dass Kunst für Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen mehr sein kann als nur „Schmuck“. Tatsächlich zeigen die Studien, dass Kunst Folgendes bieten kann:

1. Klinische Ergebnisse:

Studien haben gezeigt, dass bestimmte Kunstwerke die Länge des Krankenhausaufenthalts, Blutdruck, Herzfrequenz und sogar die Einnahme von Schmerzmitteln reduzieren können. In einem Artikel von Michael Lehman auf der Website des Healthcare Design Magazine weist er auf Folgendes hin: „Kunst ist eine positive Ablenkung, direkt oder indirekt.“ Er zeigt eine Vielzahl von klinischen Behandlungsergebnissen auf, bei denen dank der Einbeziehung von Kunstprogrammen im medizinischen Umfeld messbare Reduzierungen bei folgenden Punkten verzeichnet wurden:

• Angst und Stress bei Patienten und Mitarbeitern
• Schmerzwahrnehmung
• Depression
• Nichtoperative Behandlungszeiten
• Erholungszeiten nach operativem Eingriff
• Behandlungszeiten psychischer Erkrankungen
• Missbräuchliche Verhaltensweisen
• Aufenthaltsdauer
• Mitarbeiterfluktuation und Fehltage

2. Auswirkungen auf Betroffene

Kunst hat nicht nur Einfluss auf Patienten, sondern auch auf Mitarbeiter und Besucher. Die Notaufnahme kann ein stressiger Ort für Familien sein, die auf Nachrichten zu ihren Angehörigen warten. Studien wie die unter der Leitung von Upali Nanda PhD in zwei Krankenhäusern in den USA haben gezeigt, dass die Einbeziehung bestimmter Kunstwerke Stress und Angst reduzieren kann und sogar den Umgang untereinander in den Warteräumen der Notaufnahme verbessert.

3. Wirtschaftliche Auswirkungen:

Eine ebenfalls von Upali Nanda in den USA in einer psychiatrischen Klinik durchgeführte Studie ergab, dass mit der Einführung bestimmter Kunstwerke die Zahl der angstbedingten „Zwischenfälle“ zurückging und damit auch die Menge an Medikamenten, die zur Beruhigung der Patienten benötigt wurden. Wie bereits erwähnt, ist bekannt, dass Kunstwerke die Einnahme von Schmerzmitteln bei Patienten verringern und dadurch die Kosten für die Patientenversorgung senken.

Der Schlüssel zu einem erfolgreichen Kunstprogramm im Gesundheitswesen ist Relevanz. Kunst ist subjektiv, aber was haben alle Patienten, Besucher und Mitarbeiter in einem Krankenhaus gemeinsam? Die Nachbarschaft!

Es ist wichtig, dass ausgesuchte Kunstwerke das Krankenhaus in seinem Umfeld verankern und eine Verbindung mit der Umgebung schaffen, so dass die Patienten sich fast wie zu Hause fühlen. Die Wahl von Kunstobjekten, Bildern und Fotografien aus der unmittelbaren Umgebung der Patienten hilft dabei, die Gebäude lokal einzubetten in die Gemeinde und Natur, was ein unschätzbarer Wert und Nutzen für Krankenhaus und Patient ist.

Es ist wichtig, dass das Kunstwerk mit dem Bereich im Krankenhaus harmoniert, in den es integriert wird. Die Anforderungen an Bilder und Kunstwerke in einer Kinderstation unterscheiden sich von denen in einer Notaufnahme oder traumatologischen Ambulanz. Die heilende Kunst muss an das Publikum angepasst werden.

Die Auswahl der Kunstwerke in einem Krankenhaus oder anderen Gesundheitseinrichtungen sollte unter Berücksichtigung aller Ziele sorgfältig durchdacht erfolgen. Sie sollten kein nachträglicher bloßer Schmuck sein oder eine Möglichkeit, das Budget auszuschöpfen. Einige Denkansätze gehen davon aus, dass das Budget für Kunst in Krankenhäusern etwa 1 - 2 % der Gesamtkosten für den Bau oder die Modernisierung der Klinik betragen sollte. Angesichts der Vorteile, die bereits beschrieben wurden, scheint es sich um eine äußerst lohnenswerte Investition zu handeln.