Das richtige Dehnungsfugen-Profil für den geeigneten Einsatzfall auszuwählen, ist nicht so einfach, wie man vielleicht denkt. Unter Umständen kann die falsche Wahl zu schweren Problemen führen. Die richtige Auswahl anhand vieler Kriterien ist extrem wichtig. Das Versagen eines Profils ist meist auf eine falsche Auswahl zurückzuführen. Jeder Fehler, der behoben werden muss, kann sehr kostspielig werden.
Mit diesem Blogbeitrag möchten wir Ihnen bei der Auswahl des richtigen Fugenprofils für Ihren Einsatzfall helfen.
Schritt 1: Verständnis der Bewegungsanforderungen
Das Wichtigste bei der Auswahl des richtigen Dehnungsfugen-Profils ist das Verständnis der Bewegungsanforderungen. Verwirrung kann dadurch entstehen, dass es Bewegungen in verschiedene Richtungen geben kann.
Bewegung kann folgendermaßen beschrieben werden:
- als eine Gesamtbewegung
- als Prozentsatz der Fugenbreite
- oder üblicherweise als eine +/- Bewegung
Beispiel 1:
Eine Dehnungsfuge mit einem Nennwert von 50 mm und einer erwarteten Ausdehnung und Kontraktion von 25 mm könnte folgendermaßen aussehen:
- 50 mm +/- 25 mm
- 50 mm mit einer Gesamtbewegung von 50 mm
- 50 mm +/- 50 %
Alle Hersteller meinen das Gleiche, beschreiben jedoch die zulässige Bewegung auf völlig unterschiedliche Weise.
Wir raten dazu, den Ingenieur/Planer nach der maximalen und minimalen Ausdehnung zu fragen.
Der Bauingenieur/Statiker legt die Stelle für die Fuge fest und welche Fugenbreite dort benötigt wird. Aus Erfahrung wissen wir, dass es sich bei der Angabe des Ingenieurs meistens um die erforderliche Bewegung handelt und nicht um die Abdeckungsgröße des Dehnungsfugen-Profils und/oder der Brandschutz-Barriere. Daher müssen Sie sicherheitshalber nachfragen, was gemeint ist.
Schritt 2: Richtige Abmessung des Fugenprofils
Wenn die Bewegungsgrößen festgelegt und bekannt sind, kann das richtige Dehnungsfugen-Profil ausgewählt werden.
Viele Fugenprofile beinhalten Komponenten, welche Platz in der Fuge benötigen. Definierte Feuerwiderstände für Böden und Wände erfordern zusätzlich Brandschutz-Barrieren. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass diese Materialien eine Schließung der Fuge von 0 mm nicht zulassen, ohne das Profil und/oder die umliegenden Konstruktionen zu beschädigen. Wenden Sie sich an den Hersteller mit allen benötigten Informationen, damit das richtige Dehnungsfugenprofil ausgewählt werden kann.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass höhere Etagen eines Gebäudes jeweils größere Fugenbreiten bedeuten (auf dem Dach befindet sich die größte Fuge). Um Zeit zu sparen und ein späteres Durcheinander zu vermeiden, empfehlen wir, Etagen zu gruppieren, um die Anzahl der verschiedenen Profile zu verringern.
Außenliegende, vertikal am Gebäude verlaufende Bewegungsfugen sollten unbedingt von unten bis oben durchgehend dieselbe Größe haben. Jede Veränderung der Fugenbreite macht es schwieriger, diese vor Witterungseinflüssen zu schützen.
Schritt 3: Prüfung der Einbaustelle und Anwendungs-Anforderungen
Vor der Auswahl von Fugenprofilen ist es wichtig, die Lage und Anforderungen zu kennen. Generell ist die Bodenfuge die am meisten beabsichtigte Verwendung. Wir empfehlen, mit dem Boden-Profil zu beginnen und von dort aus weiter vorzugehen.
- Wie wichtig ist Hygiene? - In Bereichen, wo Hygiene zwingend erforderlich ist, wie in Krankenhäusern, werden wegen der Reinigung häufig flache Profile mit ebenen Dichtungen gewählt.
- Wie wichtig ist Beständigkeit? - In Bereichen mit hohem Verkehrsaufkommen und viel Publikumsverkehr, wie z. B. im Einzelhandel, sind Vollmetall-Profile die beste Wahl, die strapazierfähig und manipulationssicher sind. Für Bereiche mit sehr hohem Verkehrsaufkommen wie Flughäfen mit schweren Rolllasten sind hoch belastbare Ausführungen erhältlich.
- Welche Anforderungen gelten für Parkhäuser? - Für Parkhäuser gibt es Schwerlastausführungen aus Gummi, welche extrem beständig und für das starke Verkehrsaufkommen mit hohen Rolllasten ausgelegt sind.
- Welche Rolle spielen Feuchtigkeit und Nässe? - In offenen Bereichen mit eindringender Feuchtigkeit, wie z. B. Sportstadien, gibt es wasserdichte Dehnungsfugen-Profile oder Standard-Profile, die in Kombination mit Feuchtigkeitssperren (Zubehör) verwendet werden.
- Welche Rolle spielt Feuersicherheit? - In den meisten Fällen können Brandschutz-Barrieren (Zubehör) in die Dehnungsfugen-Profile integriert werden, um die Feuersicherheit zu gewährleisten. Hier muss sichergestellt werden, dass die Brandschutzschnüre und -decken nicht die Bewegung der Fuge beeinträchtigen können.
Schritt 4: Bestimmung der angrenzenden Oberflächen
Wird das Fugenprofil in einem versteckten Bereich oder in einem gut sichtbaren Bereich (z. B. einer Lobby) eingebaut, in dem die Ästhetik eine entscheidende Rolle spielt?
Form und Funktion stehen oft im Konflikt mit dem Design und Gebrauch des Dehnungsfugen-Systems. Verbesserungen der Funktion haben oft die Ästhetik in Mitleidenschaft gezogen und umgekehrt.
Traditionell wird versucht, das Dehnungsfugen-Profil mit der Oberfläche zu kaschieren, was zu einem dickeren Aufbau des Fugenprofils führt. Eine solche dickere Ausführung führt zu einer Behinderung für alle Radfahrzeuge.
Da sich Technologie und Profil-Gestaltung verbessert haben, ist es nun möglich, breitere Abdeckungen zu kaschieren, ohne dass die Funktion beeinträchtigt wird. Heutzutage ist eine große Auswahl an Fugensystemen verfügbar, die Form und Funktion vereinigen – ob der Bodenbelag aus dünnem PVC oder dicken Steinfliesen aufgebaut ist.
Bei der Auswahl von Dehnungsfugen-Profilen müssen die Ausführungen der anschließenden Boden- und Wandoberflächen berücksichtigt werden. Die meisten Ausführungen können in das Fugenprofilsystem eingefügt werden, damit eine maximale Harmonie mit den umliegenden Elementen und Oberflächen entsteht, so dass das Fugenprofil selbst kaum mehr auffällt.
Schritt 5: Installationsmethode
Die Montagemöglichkeiten für die ausgewählten Dehnungsfugen-Profile sind abhängig von der gewünschten Ästhetik und den Bewegungsanforderungen.
Es stehen 2 wesentliche Montagemethoden zur Auswahl:
- Aufgesetzt montiertes Dehnungsfugen-Profil
- Eingelassen montiertes Dehnungsfugen-Profi
Aufgesetzt montierte Dehnungsfugen-Profile sind meist schmaler, mit einer einfachen Dichtung versehen und in Bereichen montiert, in denen kleine Unebenheiten im Boden kein Problem sind. Sie sind bestens geeignet für einen nachträglichen Einbau mit einer einfacheren Montage, ohne vorher geplante Aussparungen oder Einschnitte im Untergrund. Zum Beispiel ist die GFPS-Serie sehr verbreitet für Klinik-Umbauten und Renovierungen, wo PVC-Böden bis an das Fugenprofil stoßen, das mit Mastix-Dichtstoff abgedichtet werden kann, was bei der Infektionsprävention hilft.
Eingelassen montierte Dehnungsfugen-Profile sind durch ihre Konstruktion meistens größer und mit 1 oder 2 Dichtungen versehen. Der Unterschied zum aufgesetzt montierten Dehnungsfugen-Profil ist die erforderliche Aussparung in der Unterkonstruktion, welche vor der Montage angelegt werden muss. Es ist wichtig, dass die Aussparung sehr früh im Planungsprozess berücksichtigt wird, da Fehler hier sehr kostspielig werden können.
Bei der Herstellung der Aussparung empfehlen wir, die Vertiefung um mindestens 5 mm tiefer auszuführen, um eine Nivellierung vor der Montage zu erlauben. Weiterhin empfehlen wir, eine nicht schrumpfende, selbst regulierende Dichtmasse als strukturelles Fundament für die Fuge zu nehmen.
Wir hoffen, dass diese 5 Schritte hilfreich sind. Wenn Sie alle 5 Schritte befolgt haben, können Sie unser DFP-Auswahltool nutzen, welches Ihnen das richtige Profil zeigt, das am besten für Ihr Vorhaben geeignet ist. Klicken Sie hier für Ihre Auswahl.
CS entwickelt, produziert und installiert Dehnungsfugen-Profile seit mehr als 40 Jahren. Wir bieten ein umfassendes Angebot an Dehnungsfugen-Profilen und unterstützen Sie während des gesamten Prozesses von der Auswahl bis hin zur Montage.